Lissabon, 08.10.25

Eintauchen in die so vielschichtige, vielseitige Großstadt am Tejo, wo der Gang über altstädtische Kopfsteinpflaster all die Wehmut nur erahnen lassen kann, die sich in der traditionsreichen Metropole angesammelt hat. Ob ein melancholischer Fado oder ein leidenschaftlicher Jazz, es scheint, als ob die tiefgreifende Sehnsucht sich wie ein Sonnenuntergansschimmer über die oft schon maroden Dächer legt.

Hinter jeden Straßenecke scheint ein buntgekacheltes Haus, das gekennzeichnet ist von den nagenden Spuren der Zeit, eine eigene Geschichte zu erzählen, jeder Stein, jede staubige Gasse lässt spüren, welch reiche und tiefgreifende Vergangenheit sich bis in die Gegenwart in zahlreichen Erinnerungen erhält. Azulejos in ihrer ihnen eigenen Eleganz, denen Risse nur noch mehr Charakter und Anmut verleihen.

Immer noch scheint es, als ob Fernweh, unerfülltes Verlangen und ungestillte Abenteuerlust von den Hügeln herunterwehen, Richtung Pazifik, um in der weiten Welt neue Horizonte und Träume zu entdecken.

Sie scheint sehr fließend zu sein, die Grenze zwischen einer nicht nur im Verborgenen herrschenden Armut und den Flaneuren und Zurschaustellern auf breiten Straßen, zur touristischen Attraktion verkommener Tram oder dem Posieren auf dem Praca do Comércio.

Vermitteln doch die in der Ferne den großen Fluss überspannenden Ponte Vinte e Cinco de Abril oder Ponte Vasco da Gama Stabilität, sind bröckelnde Mauern und Hausfassaden Zeugen detailreicher Geschichten, die dem Zuhörer flüsternd zugetragen werden, wenn das Herz offen, die Sinne empfindsam, die Seele bereit ist, Hoffnungen, Sehnsüchte und Poesie aufzunehmen.


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